Welche Arten von Böschungen existieren?
Böschungen können in drei verschiedenen Typen vorliegen: natürlich, künstlich oder historisch. Als natürliche Böschungen gelten dabei alle Hänge, die nicht aufgrund von Baumaßnahmen jedweder Art geschaffen wurden. Sie entstehen durch unterschiedliche Naturkräfte (Erosion, Sedimentation, Bodenhebung) oder aber durch das nicht-zweckgerichtete Einwirken des Menschen. Eine natürliche, nicht oder nur wenig kultivierte Böschung ist meist reich an Sträuchern und anderer Kleinvegetation, unterliegt nur selten Störungen durch menschliche Einflüsse und stellt daher einen stabilen und sicheren Raum für viele Pflanzen und Tiere dar – folglich trägt sie stark zur Biodiversität in der Region bei.
Dem gegenüber stehen künstliche bzw. anthropogene Böschungen. Diese sind von Menschen, meist mithilfe von Werkzeugen oder Maschinen, geschaffen und dienen verschiedenen Vorhaben. So kommen sie vorwiegend zur Hangsicherung bei Bauvorhaben zum Einsatz, etwa in Baugruben, im Straßenbau, Wasserbau oder Tagebau. Böschungen, die sich historischen Bauten oder Anlagen zuordnen lassen, zum Beispiel Entwässerungsgräben, Wallanlagen, Burgen und Ähnliches, werden als historische Böschung bezeichnet. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn der historische Wert eindeutig bestimmbar ist, andernfalls werden sie als natürliche Hänge kategorisiert.
Ferner lassen sich Böschungen auch hinsichtlich ihrer geometrischen Elemente unterscheiden, etwa nach Kronen- und Fußlänge, Höhe, Neigungswinkel und besonders nach Falllinie. So existieren ebene, konvexe oder konkave Hänge, durchhängende, bauchige, gestaffelte oder unregelmäßige. Die Variation ist hier bei natürlichen Böschungen logischerweise größer als bei künstlich geschaffenen, die auf ihren Zweck zugeschnitten werden.
Welche Funktionen erfüllen künstliche Böschungen?
Böschungen erfüllen verschiedene wichtige Aufgaben bei der Errichtung von Strukturen aller Art. So stellen sie etwa die schnellste und unkomplizierteste Sicherung von Baugruben und -gräben dar. Dabei sind lediglich verschiedene Neigungswinkel zu beachten, abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Nicht bindige oder weiche bindige Böden erfordern einen Winkel von 45 Grad, steife und halbfeste 60 Grad und felsige lediglich 80 Grad. Selbstverständlich müssen neben den passenden Boden- auch ausreichende Platzverhältnisse gegeben sein – ansonsten ist zur Baugrubensicherung ein Verbau vonnöten, etwa Spund-, Schlitz- oder Bohrpfahlwände. Ähnlich verhält es sich auch mit Tagebauen sowie anderen Gruben und Gräben.
Auch im Straßenbau ist die Erstellung von Böschungen nicht nur wichtig, sondern auch vorteilhaft. Die Hänge, welche meist mit einer genormten Neigung von 1 zu 1,5 realisiert werden, stabilisieren nicht nur Verkehrswege. Sie ermöglichen eine vom Gelände überwiegend unabhängige Straßenführung. Dafür ist manchmal eine Unterfüllung oder Erhöhung der Straße bzw. ein Durchstich notwendig. Dies erleichtert den Bau bzw. die Planung neuer Straßen und Autobahnen enorm. Neben einem angemessenen Winkel ist auch die Bepflanzung der künstlich geschaffenen Böschungen im Straßenbau vorgeschrieben. Hierdurch wird nicht nur das Landschaftsbild verbessert, der Bewuchs schützt den Hang auch vor Erosion und anderen Beeinträchtigungen.
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