Was ist eine Faschine und wie wird sie eingesetzt?
Faschinen sind in der Regel als Bündel aus verschiedenen Naturmaterialien konzipiert, zum Beispiel Stroh, Reisig oder Holzruten. Das Material wird dann walzenförmig angeordnet und im Anschluss mit Seilen, Draht oder einer anderen Sicherung zusammengebunden. Der Begriff leitet sich dabei vom Lateinischen her, „fascio“ bedeutet so viel wie „Bund“ oder „Bündel“. Je nach Einsatzgebiet weisen Faschinen eine Stärke von bis zu 50 Zentimetern auf und können eine Länge von mehreren Metern erreichen.
Die Nutzung der Bündel erfolgt vorrangig dazu, abschüssige Böden zu stabilisieren. Hierfür werden sie in einem bestimmten Muster (meist rautenförmig) zwischen Sicherungspflöcken angeordnet und anschließend mit Erde oder Steinen bedeckt oder anderweitig beschwert. Hierdurch wird ein fester Verbund zwischen der Faschine selbst und dem darunter befindlichen Boden geschaffen und die Erdstruktur erhält mehr Festigkeit. So kommt es bei Stürmen, Regenfällen und Wasserströmung nicht zu einem Abtrag.
Wo kommen Faschinen zum Einsatz?
Faschinen werden von Menschen bereits seit Jahrhunderten genutzt. Gut dokumentierte Beispiele reichen dabei bis ins Römische Reich zurück. Damals wie heute sind ihre Einsatzgebiete ziemlich vielfältig. Hauptzweck von Faschinen ist die Hang- und Ufersicherung. An rutschgefährdeten Hängen werden sie zur Festigung des Erdreichs an den Hang genagelt und im Anschluss mit Oberboden überdeckt. Dies hat nicht nur die Stabilisierung des Hangs und eine Verringerung der Erosionsgefahr zur Folge, durch den wasserdurchlässigen Aufbau dienen die Bündel ebenfalls als Drainage und verhindern das Aufstauen von Sickerwasser.
Ebenso praktische Verwendung finden Faschinen im Wasserbau, etwa bei allgemeinen Uferbefestigung, der Eindeichung und Kanalisierung von Bächen und Flüssen oder bei der temporären Dammsicherung. Bei der Stabilisierung von Gewässersohlen kommen so genannte Senkfaschinen zum Einsatz. Diese sind mit Steinen gefüllt und lediglich mit Holz ummantelt, damit sie von allein auf den Boden sinken. Ebenso werden die Bündel bei der Landgewinnung im Watt genutzt. So lassen sich mit Faschinen beispielsweise leichter Lahnungen errichten, die dann die Sedimentation beschleunigen und so die Aufschlickung der eingefassten Gebiete bedingen.
Ferner dienen Faschinen auch dem Schutz von Küsten und Sandstränden. Hier verringern sie beispielsweise die Verwehungen.
Seit alters her haben Faschinen ebenfalls einen militärischen Nutzen. Im Mittelalter wurden sie zum Beispiel verwendet, um Burggräben aufzufüllen und die Wälle von Festungen mit Sturmleitern zu erreichen. Ihre Funktion der „Wegbereitung“ haben Faschinen selbst in der Gegenwart nicht verloren. Noch heute füllen Pionierbataillone mit den Bündeln unwegsames Gelände oder aber Flussläufe auf, umso zu gewährleisten, dass etwa auch Panzer diese durch- bzw. überqueren können. Ebenso lassen sich mit Faschinen Schützengräben befestigen oder Artilleriestellungen errichten. Der große Vorteil der Nutzung liegt dabei in der einfachen Beschaffung der nötigen Materialien auch im Feld.
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