Fluss und Meeresströmungen bedingen Erosion. Dieser Prozess trägt stetig Landmasse an Küsten und Ufern ab. Um diese Landverluste zu vermeiden oder sogar neue Flächen für die unterschiedlichste Nutzung gewinnen zu, können, werden Lahnungen eingesetzt. Diese beeinflussen die Strömungsgeschwindigkeiten und fördern somit die Ablagerung von Sedimenten. Erfahren Sie bei UHRIG, wie dies genau funktioniert.

Wie funktioniert eine Lahnung?

In Deutschland kommen Lahnungen überwiegend an der Wattenmeerküste in Niedersachsen und Schleswig-Holstein zum Einsatz. Sie bestehen in den Regel aus einem Rutengeflecht zwischen Holzpfählern bzw. Steinreihen. Es handelt sich dabei um eine Art Buhne mit dazwischengeschnürten Ästen oder Sträuchern (Faschinen). Beide Wasserbauwerke bremsen somit die Strömung des Wassers aus. Hierdurch fördern sie, dass sich von der Strömung mitgespülte Sedimente im Lahnungsfeld ablagern. Durch diese Sedimentation verschlickt oder versandet der Bereich. So verringert sich die Wassertiefe stetig, bis schließlich eine neue Landmasse entsteht oder zumindest die Bedingungen für andere Maßnahmen zur Landgewinnung – zum Beispiel Aufschüttung oder Aufspülung – geschaffen werden.

Lahnungsfelder sind meist etwa 100 mal 200 Meter groß, die sie umgebende Einzäunung durch Geflechte oder Pfähle ungefähr 60 bis 80 Zentimeter hoch. Zur Entwässerung der bei Flut überspülten Felder werden zudem in ihnen und um sie herum Gräben ausgehoben, so genannte Grüppen. Diese werden in der Regel mit einer Breite von rund zwei Metern und einer Tiefe von mehreren Dezimetern angelegt und ermöglichen dem Wasser, bei Ebbe wieder ins Meer zurückzufließen, während die Sedimente im Lahnungsfeld zurückbleiben, da sie sich an den Faschinen absetzen, und sich Landmasse ansammelt.

Neben der Landgewinnung durch die Sedimentation werden auch die verschlickten Grüppen regelmäßig ausgebaggert, um das Bodenniveau der Lahnungsfelder weiter zu erhöhen. Zeitgleich wird die Bodenentwässerung ebenfalls verbessert. Durch das Zusammenspiel dieser Prozesse gewinnen Lahnungen pro Jahr etwa zehn Zentimeter an Höhe, so dass die Geländelinie nach einigen Jahrzehnten dieselbe Höhe wie das sich anschließende Deichvorland erreicht oder zumindest über die mittlere Hochwasserlinie gebracht wird.

Von Buhnen unterscheiden sich Lahnungen aufgrund ihres erweiterten Verwendungszwecks bzw. Folgeziels. Während Buhnen bzw. Höfte lediglich zur Brechung der Wellen und der Abminderung der Strömungsgeschwindigkeit parallel zur Küstenlinie genutzt werden, steht bei Lahnungen die vollständige Abschirmung der Fließ- bzw. Eigendynamik des Meeres im Fokus. Somit dienen sie nicht nur der Minderung eines Prozesses, sondern seiner gänzlichen Stilllegung und sogar Umkehrung.

 

Welchen Zweck erfüllt die Landgewinnung durch Lahnungen?

Das mithilfe von Lahnungen gewonnene Land kann verschiedenen Zwecken dienen. Je nach Größe der gewonnenen Fläche wird zum Beispiel neues Bauland erschlossen, auf dem verschiedene Gebäude wie Hafen- oder andere Küstenanlagen bis hin zu ganzen Siedlungen Platz finden. Ein Beispiel hierfür ist etwa die massive Landgewinnung im niederländischen IJsselmeer, wobei diese überwiegend durch Eindeichung und Entwässerungsschleusen bedingt wurde. In kleinerem Maßstab schaffen Lahnungen neue Salzwiesen (Heller) vor dem Deichvorland, welche zum Beispiel als Weideland oder andere landwirtschaftliche Flächen genutzt werden können. Besonders wichtig sind Lahnungen für den Schutz der Halligen im Wattenmeer. Diese künstlich aufgeschütteten Warften sind enorm vom Meeresspiegelanstieg aufgrund des Klimawandels bedroht. Sie müssen mit Hilfe der angespülten Sedimente in die Höhe wachsen, um so auch in Zukunft dem Meer und vor allem den Sturmfluten trotzen zu können. Mit Hilfe der Lahnungen lassen sich auch Lebensräume für diverse Tier- und Pflanzenarten schaffen bzw. erhalten. Hier sei insbesondere auf die Bedeutung der Salzwiesen für Watvögel und Bodenbrüter hingewiesen.

Eine besonders wichtige Rolle spielen Lahnungen und die durch sie hervorgerufene Landgewinnung für den Hochwasserschutz, da ein größeres Vordeichgelände geschaffen wird. So mindern Systeme aus Lahnungen, Hellern und Sommerdeichen vor dem eigentlichen Seedeich die Sturmflutgefahr massiv. Das erhöhte Terrain sowie die Pfahl- oder Zaunkonstruktionen schwächen zum Beispiel die Kraft der Wellen ab und entlasten somit den Deich, der das Hinterland schützt.

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